Gelungene Vernetzung – 1. Kongress der Jugendarbeit

Der Saal beim Kongress der Jugendarbeit ist voll besetzt.

Knapp 60 Teilnehmende, 12 Referent*innen und 4 Teamer*innen trafen sich am 20.-21. April auf Schloss Hirschberg bei Beilngries.

Erstmals wurde das zweitägige Kongress-Format erprobt. Ziel war es, die Arbeitsfelder zu vernetzen: Geschäftsführende der KJR/SJR, die Offene Kinder- und Jugendarbeit, die Kommunale Jugendpflege und die Gemeindejugendpflege.

Begleitet und dokumentiert wurden die Tage durch Lisa Teresa Gut(https://ueberdenken.net/lisa-teresa-gut/). Ergebnis ist ein Sketchnote, das sich über 4 Pinnwände erstreckt. Es wird versucht, durch Zeichnungen und Bilder gepaart mit kurzen Stichworten einen visuellen Überblick über die gesamte Zeit zu erstellen.

Den Einstieg machte Ludwig Gasteiger (KJR Dachau) zum Thema: Wie geht es der Jugend? Dispositive der Sozialisation. Dabei ging der Referent auf die großen Megatrends der heutigen Zeit ein. Er wies darauf hin, dass die ganze Welt und ihre Krisen und Herausforderungen in den Köpfen junger Menschen stattfinden. Er nannte Stichworte wie PISA Studien mit einem enormen Leistungsanspruch, die beständige Bedrohung der Demokratie, die Klimakrise und die Grenzen der Globalisierung. Aus seiner Sicht reagieren junge Menschen darauf innerlich mit psychischen Problemen wie Antriebslosigkeit, Unsicherheit, Selbstzweifel oder gar Depression. Nach außen aber mit Engagement, z.B. in Bewegungen die den Klimawandel thematisieren. Dabei erleben sich Jugendliche als Selbstwirksam. Im weiteren Verlauf verwies Ludwig Gasteiger auf die kommenden Herausforderungen und Chancen, die sich zusammenfassen lassen in der Reform des SGB VIII als gesetzliche Grundlage der Jugendhilfe und dem kommenden gesetzlichen Anspruch auf Ganztagsbetreuung. Als optimistischen Ausblick verwies er zum Schluss auf die Stärken junger Menschen, die er mit aktivistisch, optimistisch und pragmatisch umschrieb.        

Ein Update aus den verschiedenen Arbeitsfeldern half den Teilnehmenden einen Überblick über die aktuelle Lage in den jeweiligen Fachbereichen zu erhalten. Die Lage wurde von den Sprecher*innen der Arbeitsfelder erhoben und für alle zusammengefasst.

Nachmittags konnten zwei aus insgesamt 8 sehr bunt gemischten Workshops besucht werden.

Abends folgte eine Diskussion an verschiedenen Thementischen, die nach und nach im abendlichen Ausklang endete. Frisch ausgeschlafen widmeten wir uns einem sehr gefragten und spannenden Thema: Psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen.

Sabine Finster (u.a. stellv. Geschäftsführerin bei Aktion Jugendschutz, Traumapädagogin,  Psychotherapeutin) erstellte einen umfangreichen Rundum-Blick und ließ die Teilnehmenden in viele Aspekte der aktuellen Situation eintauchen. Die Botschaft ist, dass das Gefühl stimmt: Die Zahlen belegen eine Verschlechterung der psychischen Gesundheit bei Kindern und jungen Menschen. Aber die Besinnung auf die Fähigkeiten und Kompetenzen der Jugendarbeit trägt maßgeblich zur Bekämpfung der Lage bei. Die offene, freiwillige, partizipative, pädagogische Arbeit mit den jungen Menschen ist genau das, was sie jetzt benötigen.

Anschließend konnte entweder das Thema des Vortrags mit der Referentin vertieft werden, oder sich noch offenen Themen zugewandt werden.

Als dann alle offenen Fragen und Themen abschließend diskutiert waren, ging der Kongress dem Ende zu. Schließlich stellte Lisa Teresa Gut das, während der beiden Tage entstandene, Sketchnote vor. An Feedbackwänden wurden die Teilnehmenden zu ihrer Meinung befragt und auch im Plenum gab es die Möglichkeit zum Format des Kongresses Rückmeldung zu geben.

Die einhellige Meinung ist: Kongress? Gerne wieder!

Fest steht also, dass dieser erste Versuch einer vernetzenden, oberbayernweiten Tagung nach Wiederholung ruft.

Der Bezirksjugendring hofft, 2025 den 2. Kongress veranstalten zu können.

 

Lisa Teresa gut malt gerade auf einem großen Papier. Die Materialien legen auf Tischen aus. Der Kongress fand auf Schloss Hirschberg statt. Man blickt durch das Schlosstor in den Innenhof. Die Teilnehmenden sitzen im Stuhlkreis und diskutieren.