Mit einer bunten Mischung von bayerischen Jugendarbeiter*innen besuchten wir im Rahmen unseres Schwerpunktes Internationalisierung der Jugendarbeit die Bundesjugendvertretung (BJV) in Wien. Die BJV ist die Nachfolgeorganisation des österreichischen Bundesjugendrings. Sie ist sehr vergleichbar mit der bayerischen Jugendringsstruktur, mit dem Unterschied, dass in der BJV auch die Jugendorganisationen der österreichischen Parteien vertreten sind. Ziel der Studienreise war es, sich über die Unterstützung von Jugendarbeit nach der Pandemie auszutauschen. Es war der erste Study Visit im Rahmen des gemeinsamen Projekts „Restart Youth Work“.
Jugendarbeit unterstützt Jugendliche persönlich und hat einen deutlichen Mehrwert für die Gesellschaft, insbesondere in Krisenzeiten. Das zeigt auch eine Studie der BJV, die im Rahmen der Kampagne „Junges Engagement“ veröffentlicht wurde. Jugendorganisationen spielten während der Pandemie eine essenzielle Rolle für viele Kinder und Jugendliche und konnten ihnen Halt und Orientierung in einer schwierigen Zeit bieten. Und das, obwohl viele Aktivitäten gar nicht oder nur in eingeschränkter Form stattfinden konnten.
Diese Zeit hat Spuren hinterlassen, nicht nur für junge Menschen selbst, sondern auch für Jugendorganisationen. Auch wenn die Pandemie offiziell für beendet erklärt wurde, ist dies nach wie vor spürbar. Da viele Aktivitäten von Jugendorganisationen nicht stattfinden konnten, wurden junge Menschen in den letzten Jahren schlechter erreicht und es kam zu einem Mitgliederschwund in vielen Organisationen. Außerdem konnte der Wissenstransfer von älteren zu jüngeren Mitgliedern nicht wie gewohnt stattfinden. Dies stellt Jugendorganisationen vor große Herausforderungen.
Die BJV hat daher gemeinsam mit dem Bayrischen Jugendring das Projekt „Restart Youth Work“ ins Leben gerufen, um sich mit anderen Jugendorganisationen aus Europa zu vernetzen und Erfahrungen und positive Beispiele auszutauschen.
Schwerpunktthema des Studienbesuches war die Unterstützung von Jugendorganisationen im Erholungsprozess nach der Pandemie. Dabei wurden positive Beispiele, die Jugendorganisationen nach der Pandemie wieder auf die Beine geholfen haben (z.B. Projekte, spezifische Förderungen, Coachings) vorgestellt sowie Herausforderungen und Lösungsansätze diskutiert. Die Auseinandersetzung mit diesem Schwerpunkt wird auch in eine Publikation zum Thema Unterstützung von Jugendarbeit im Erholungsprozess nach der Pandemie einfließen.
Darüber hinaus standen Vernetzung und Austausch auf dem Programm: Die Jugendarbeiter*innen aus Bayern lernten bei ihrem Wien-Aufenthalt die Jugendarbeitslandschaft Österreichs kennen, etwa bei einem Besuch der Abteilung Nationale Jugendpolitik im Bundeskanzleramt oder bei WienXtra, der Jugendinfo in Wien. Intensiven Austausch gab es auch zu den Themen psychische Gesundheit und Beteiligung junger Menschen zu Klima- und Nachhaltigkeitsthemen, u.a. mit unterschiedlichen Mitgliedsorganisationen der BJV.
Wir freuen uns auf die Rückbegegnung im Oktober diesen Jahres, wenn die Vertreter*innen der BJV zum Gegenbesuch nach Bayern kommen werden.